Trinkwasser-Dichtungen

Trinkwasser-Dichtungen: DVGW & KTW-BWGL kurz erklärt

Key-Takeaways zu Trinkwasser-Dichtungen (DVGW & KTW-BWGL)
  • Die KTW-BWGL ist die zentrale Bewertungsgrundlage für organische TW-Kontaktmaterialien; Produktzertifikate laufen je Fall über DVGW-CERT.
  • EPDM (peroxidisch) ist Standard in Armaturen/Pumpen. NBR ist in Trinkwasser meist ungeeignet.
  • Pflichtprüfungen je Anwendung: KTW-BWGL-Konformität, mikrobiologisches Wachstum (W 270) und ggf. EN 681-1 werkstoffseitig.
  • Auf Compression Set (CS) nach ISO 815-1 achten; thermische/chemische Desinfektion einplanen.
  • Fehlerbilder: zu hohe Quetschung, falsche Shore-Härte, ungeeignete Rezeptur oder Rauheit im Dichtungsraum.

Trinkwasser-Dichtungen: Stoffe im Überblick (Steckbriefe)

EPDM (peroxidisch vernetzt)
−40…+130 °C*
Stärken: Kalt/Heißwasser, Ozon/UV, stabile CS-Werte (rezepturabhängig).
Grenzen: Mineralöle/Kraftstoffe; Dauerwärme >130 °C.
Typisch: Armaturen-Dichtungen, Membranen, Ventilsitze – Trinkwasser- & Pumpentechnik.
VMQ (Silikon)
−60…+200 °C
Stärken: weites Temperaturfenster, gute Alterung.
Grenzen: Kraftstoffe/Öle (außer FVMQ); W 270/KTW-BWGL rezepturabhängig.
Typisch: Dichtungen in Gebäudetechnik/HVAC, Haushaltsgeräte-Nähe.
TPE (trinkwassertauglich)
−30…+100 °C
Stärken: Co-/Mehrkomponenten-Bauteile, reduzierte Geruchs-/Geschmacksabgabe bei passender Rezeptur.
Grenzen: geringere Thermik als VMQ/FKM; KTW-BWGL je Typ.
Typisch: Dichtlippen, Umspritzungen, Kartuschen-Dichtungen.
NBR (Hinweis)
−30…+110 °C
Stärken: Öle/Kraftstoffe (außerhalb Trinkwasser).
Grenzen: Ozon/UV, Heißwasser/Dampf; i. d. R. nicht KTW-BWGL-geeignet.
Typisch: Öl-/Hydraulikanwendungen (nicht TW).

1Trinkwasser-Dichtungen – welches Material/Verfahren wofür?

Kurzantwort: EPDM ist erste Wahl für Armaturen, Ventile und Pumpen; VMQ deckt extreme Temperaturen ab; TPE für Mehrkomponenten-Designs; NBR selten geeignet.

Mehr Anwendungen & Nachbarbereiche finden Sie unter Trinkwasser- & Pumpentechnik und in der Märkte-Übersicht. Produktions- & QS-Details: Über REIKA (ISO 9001).

2Matrix: schnelle Auswahl nach Medium & Temperatur – Trinkwasser-Dichtungen

Werkstoff Temp-Fenster Kalt/Heißwasser Chlor/Desinfektion W 270 CS (ISO 815-1) KTW-BWGL Typische Baugruppen
EPDM −40…+130 °C* +++ ++ ++ ++ ✓ je Rezeptur Armaturen-Dichtungen, O-Ringe, Membranen
VMQ (Silikon) −60…+200 °C ++ o/+ ✓ rezepturabh. ++ ✓ je Rezeptur Kartuschen, Eckventile, Thermostat-Baugruppen
TPE (TW-geeignet) −30…+100 °C + o ✓ typabh. + ✓ je Typ Dichtlippen, Umspritzungen
NBR −30…+110 °C o o selten Nicht empfohlen für Trinkwasser
Legende: +++ sehr gut · ++ gut · + geeignet · o bedingt · ungeeignet. *Temperaturbereiche sind Richtwerte und einbau-/rezepturabhängig.
Benachbarte Anwendungen: siehe Märkte-Übersicht.

3Compression Set – kurz erklärt

Kurzantwort: Der Druckverformungsrest (CS) beschreibt die bleibende Stauchung nach definierter Kompression & Temperatur. Je kleiner der CS, desto stabiler bleibt die Dichtfunktion über die Standzeit.

  • Prüfung nach ISO 815-1 bei anwendungsnahen Temperaturen/Zeiten.
  • Peroxidisch vernetztes EPDM zeigt oft niedrigere CS-Werte als Schwefelsysteme.
  • CS steigt mit Temperatur/Alterung; Desinfektionsspitzen berücksichtigen.

4Relevante Normen & Zulassungen – Trinkwasser-Dichtungen

KTW-BWGL (Bewertungsgrundlage für Kunststoffe & andere organische Materialien im Kontakt mit Trinkwasser) – maßgeblich für Elastomere/TPE.

DVGW-CERT Produktzertifizierungen je Bauteil (z. B. Armaturen). Werkstoffnormen wie EN 681-1 ergänzen, ersetzen aber keine KTW-BWGL.

Weitere Unterlagen: Datenblätter & Infos · QS: Über REIKA (ISO 9001).

5Auslegungs-Checkliste

Diese Angaben beschleunigen Materialempfehlung, Muster & Angebot:

  • ✓ Medium/Qualität (Trinkwasser, Chlor/Desinfektion, pH, Zusätze)
  • ✓ Temperaturprofil (min/nominal/max, Dauertemp., Desinfektionsspitzen)
  • ✓ Mechanik (statisch/dynamisch, Druck, Hub/Frequenz), Shore-Härte
  • ✓ Einbauraum (Nut, Quetschung, Spalt, Rauheit, Gratfreiheit)
  • ✓ Nachweise (KTW-BWGL, W 270, ggf. DVGW-Zertifizierung)
  • ✓ Logistik (Losgröße 1–2.000.000, Farbe, Rückverfolgbarkeit/CoC)

6Mini-Berechnungen & Parameter

Quetschung (statisch, O-Ring 3.55 mm): Startwert 15–25 % Kompression; bei VMQ/FKM tendenziell niedriger (CS beachten). Feinabgleich nach Erstmuster & CS-Test.

Quellung nach ISO 1817: ΔV % = [(Vnach − Vvor) / Vvor] × 100. Richtwerte: <10 % meist unkritisch, 10–20 % prüfen, >20 % kritisch.

7Use Case & typische Fehlerbilder

Armaturen-Kartusche (Trinkwasser): EPDM-O-Ring 70–80 ShA, statisch 15–25 % Quetschung; CS bei 100–125 °C prüfen. Fehlerbilder: Setzversagen (CS zu hoch), Quellung bei falscher Rezeptur, Extrusion bei zu großer Spaltweite.
  • Medien: Trinkwasser (chloriert), Reinigungszyklen.
  • Design: kleine Spalte, definierte Quetschung, gute Anlageflächen.
  • Nachweis: ISO 1817, CS nach ISO 815-1, KTW-BWGL-Konformität.

Für ähnliche Projekte: Trinkwasser- & Pumpentechnik. Direkte Klärung: Materialsprechstunde.

Externe Quellen

Stand: 18.09.2025. Bitte Aktualität der Normen prüfen.

Materialsprechstunde buchen – skizzieren Sie Medium, Temperatur & Stückzahl; wir schlagen kurzfristig eine belastbare Materialoption vor.

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Weitere Infos: Trinkwasser- & Pumpentechnik · Gebäudetechnik · Märkte · Download · Über REIKA


Elastomer-Materialguide: Materialien für O-Ringe eignen für diverse Anwendugnsfälle

Elastomer-Materialguide: EPDM, NBR, HNBR, FKM, VMQ

Key-Takeaways zum Elastomer-Materialguide
  • EPDM: Wasser/Heißwasser, Ozon/UV – nicht für Mineralöle/Kraftstoffe.
  • NBR/HNBR: Öl- & Kraftstoffkontakt – HNBR mit besserer Wärme-/Ozonbeständigkeit.
  • FKM: hohe Temperaturen & aggressivere Medien; Low-Temp eingeschränkt.
  • VMQ (Silikon): sehr weites Temperaturfenster; schwach gegen Kraftstoffe (FVMQ ausgenommen).
  • Für die finale Auswahl immer Compression Set (ISO 815-1) & Medienprüfung (ISO 1817) bewerten.

0 Elastomer-Materialguide: Stoffe im Überblick (Steckbriefe)

EPDM
−50…+150 °C
Stärken: Wasser/Heißwasser, Dampf (rezepturabhängig), Ozon/UV, schwache Säuren/Basen.
Grenzen: Mineralöle & Kraftstoffe.
Typisch: Trinkwasser-Dichtungen, Membranen, HVAC – siehe Anwendungen in Fluide.
NBR
−30…+110 °C
Stärken: Öle, Fette, Kraftstoffe.
Grenzen: Ozon/UV, Heißwasser/Dampf.
Typisch: Hydraulik/Pneumatik, Ölpumpen, Getriebe.
HNBR
−30…+150/165 °C
Stärken: Öl/Kraftstoff wie NBR, dazu bessere Wärme- & Ozonbeständigkeit.
Grenzen: starke Säuren/Basen, sehr hohe Dauerwärme >165 °C.
Typisch: Automotive, Öl/Gas, Hochlast-Antriebe.
FKM
−20…+200 °C
Stärken: breite Chemikalien- & Ölbeständigkeit, hohe Temperatur.
Grenzen: Tieftemperatur-Elastizität, Dampf je nach Typ.
Typisch: Chemie, Abgasnähe, High-Temp-Dichtungen.
VMQ (Silikon)
−60…+200 °C
Stärken: sehr weites Temp-Fenster, Ozon/UV, elektrische Isolation.
Grenzen: Kraftstoffe/Öle (FVMQ als Ausnahme).
Typisch: Haushaltsgeräte, Medizin/Elektronik, Tieftemperatur.

1 Welches Elastomer wofür?

Kurzantwort: EPDM: Wasser/Heißwasser, Ozon/UV; schwach gegen Mineralöl/Kraftstoff. NBR: sehr gut bei Ölen/Kraftstoffen, bis ca. 110 °C. HNBR: wie NBR, aber hitze-/ozonbeständiger bis ca. 150–165 °C. FKM: breites Chemikalienfenster und bis ~200 °C; Low-Temp eingeschränkt. VMQ: −60 bis +200 °C, sehr ozon-/UV-stabil; schwach gegen Kraftstoffe (FVMQ als Ausnahme).

Grenzwerte hängen von Rezeptur & Vernetzung ab. Für belastbare Entscheidungen: Medienprüfung nach ISO 1817 und CS-Bewertung nach ISO 815-1. Mehr Anwendungsbeispiele in der Märkte-Übersicht.

2 Matrix: Medium & Temperatur im Elastomer-Materialguide

Hinweis: Auf dem Smartphone bitte seitlich ↔︎ scrollen.
Werkstoff Tempbereich Heißwasser/Dampf Öle/Kraftstoffe Säuren/Basen Ozon/UV Compression Set Typische Anwendungen
EPDM −50…+150 °C ++ (Dampf je nach Rezeptur) ++ +++ ++ Trinkwasser-Dichtungen, Membranen, HVAC
NBR −30…+110 °C o +++ o ++ Hydraulik/Pneumatik, Ölkontakt
HNBR −30…+150 °C o/++ +++ o/+ + ++/+++ Automotive, Öl/Gas, höhere Wärme
FKM −20…+200 °C o (typabhängig) +++ +++ +++ ++/+++ Chemie, High-Temp-Dichtungen
VMQ −60…+200 °C + –/o (FVMQ = +++) + +++ ++ Haushaltsgeräte, Elektronik, Tieftemperatur
Legende: +++ sehr gut · ++ gut · + geeignet · o bedingt · ungeeignet. Mehr Beispiele in der Märkte-Übersicht.

3 Compression Set – kurz erklärt

Kurzantwort: Der Druckverformungsrest (CS) zeigt die bleibende Stauchung nach komprimierter Lagerung. Je kleiner der CS, desto stabiler das Dichtverhalten über Standzeit und Temperatur.

  • Prüfung nach ISO 815-1 bei anwendungsnahen Temperaturen/Zeiten.
  • Peroxidische Vernetzung erzielt oft niedrigere CS-Werte als Schwefelsysteme.
  • CS steigt mit Temperatur/Alterung – Hotspots im Bauraum berücksichtigen.

4 Relevante Normen & Zulassungen

Medienbeständigkeit: ISO 1817 · Compression Set: ISO 815-1 · Trinkwasser: KTW-BWGL (UBA). Die klassische Elastomerleitlinie läuft zum 01.07.2026 aus.

5 Auslegungs-Checkliste (Elastomer-Materialguide)

Diese Angaben beschleunigen Materialempfehlung und Angebot:

  • ✓ Medium/Medien (Konzentration, pH, Zusatzstoffe)
  • ✓ Temperaturprofil (min/nominal/max, Dauer/Spitzen)
  • ✓ Druck/Bewegung (statisch/dynamisch, Frequenz, Hub)
  • ✓ Kontaktzeit (kontinuierlich/intermittierend)
  • ✓ Normen/Zulassungen (z. B. KTW-BWGL, FDA)
  • ✓ Mechanik (Härte, Zug, Reibung), Toleranzen
  • ✓ Geometrie/Einbau (Nut, Quetschung, Spalt, Oberflächen)
  • ✓ Losgröße, Farbe, Rückverfolgbarkeit/CoC

6 Mini-Berechnungen & Parameter

Quetschung (statisch, O-Ring 3.55 mm): als Startwert 15–25 % Kompression; bei VMQ/FKM tendenziell niedriger (CS beachten). Feinabgleich nach Erstmuster und CS-Test.

Quellung nach ISO 1817: ΔV % = [(Vnach − Vvor) / Vvor] × 100. Richtwerte: <10 % meist unkritisch, 10–20 % prüfen, >20 % kritisch.

7 Use Case & typische Fehlerbilder

Trinkwasser-Membran (Pumpentechnik): EPDM (peroxidisch vernetzt) für Heißwasser bis ~90 °C mit Chlorzusätzen; CS bei 100–125 °C prüfen, ggf. Rezeptur-Tuning. Materialsprechstunde
  • Medien: Trinkwasser (chloriert), Reinigungszyklen.
  • Design: kleine Spalte, definierte Quetschung, gute Anlageflächen.
  • Nachweis: ISO 1817 mit Service-Medien, CS nach ISO 815-1, KTW-BWGL-Konformität (Download-Bereich).

8 FAQ

Welches Elastomer ist für Heißwasser/Trinkwasser am besten geeignet?
EPDM (peroxidisch vernetzt) mit KTW-BWGL-Konformität. Dampf je nach Rezeptur/Temperatur prüfen; CS bei 110–150 °C bewerten.
Wann sollte ich statt NBR lieber HNBR einsetzen?
Wenn Öl/Kraftstoffkontakt bei höherer Temperatur sowie Ozon/UV-Exposition erwartet wird. HNBR bietet bessere Wärme-/Alterungsbeständigkeit als NBR.
Ist FKM immer besser als EPDM?
Nein. Chemie & Temperatur sprechen oft für FKM; bei Wasser/Heißwasser kann EPDM überlegen sein (Kosten, Dampfverhalten). Low-Temp-Elastizität von FKM beachten.
Wie bewerte ich den Compression Set korrekt?
Nach ISO 815-1 bei relevanten Temperaturen/Zeiten prüfen; niedrige CS-Werte sichern das Langzeit-Dichtverhalten.
Welche Norm gilt für Medienbeständigkeit?
ISO 1817: Vor/Nach-Eigenschaften (Härte, Volumen, Masse) nach definierter Medienlagerung – ideal zum Rezepturvergleich.
Wie schnell sind Muster & welche Losgrößen?
Muster kurzfristig nach Spezifikation; Serien von 1 bis 2.000.000 Stück möglich.

Q Externe Quellen

Stand: 16.09.2025

Materialsprechstunde buchen – skizzieren Sie Medium, Temperatur & Stückzahl; wir schlagen in Kürze eine belastbare Materialoption vor.

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USPs: Alles aus einer Hand (Mischerei, Fertigung, QS, Logistik), >200 Rezepturen, ISO 9001:2015, flexible Losgrößen 1–2.000.000.